Passail
Passail wurde im Jahr 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Unter der damaligen Erwähnung „Pozile“, leitet man heute den Wortlaut „hinter dem Hof“ (Po Selo) ab. Was die slawischen Stämme bei ihrer Ankunft vorfanden, musste als mehr als nur eine verfallene Ruine sein, sonst hätte man die neue Siedlung nicht nach dem noch vorhandenen Objekt benannt. Über die slawische Zeit wissen wir aber weiter nichts. Nur die Namenszeugnisse (Pozile, Pozeil, Pozeys, Puzeil, Pozeill, Poseil, usw…) geben heute noch Hinweise auf diese Epoche.
Von einer nicht näher bekannten adeligen Dynastie erbten schließlich die Stubenberger den großteil des Passailer Beckens. Der spätere Markt Passail bot aufgrund seines bergigen Quellgebietes günstiges Siedlungsland, wo man einen märktischen Mittelpunkt planen konnte. So war dem späteren Marktort Passail schon bei der Siedlungsplanung eine zentrale Rolle in wirtschaftlicher, kirchlicher und verwaltungsmäßiger Form zuerkannt worden. Eine Rolle also, die dem Ort auch heute noch innerhalb des Passailer Beckens zukommt.
(Quelle: Ortschronik der Marktgemeinde Passail, 1994)
Berühmte Passailer
Peter Engelbrecht, Bischof von Wiener Neustadt,
vermutlich aus bäuerlichem Milieu stammend, möglicherweise waren die Eltern Angestellte der Grafen von Stubenberg auf der Burg Stubegg in Arzberg, wurde um 1414 in Passail geboren.
Kilian Brustfleck, Schauspieler in der Goethe-Zeit,
Nur ein Bauer konnte die Figur des komischen Bauern schaffen. Dieser hieß Valentin Petzold (heute etwa Ponsold) und nannte sich Kilian Brustfleck. Kein Geringerer als der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe hat dem steirischen Bauern Valentin Petzold ein bleibendes Denkmal gesetzt. Goethe hatte ein heiteres kleines Theaterstück gedichtet, als handelnde Person kommt auch ein Schauspieler vor, ein Bauer nachmens Kilian Brustfleck. Auch ein anderer Mann, der allerdings dem Theater völlig fern stand, schrieb über den aus Passail stammenden Bauernkomiker: „Ich kenne einen Kilian Brustfleck, aber der passt nich als Soldat in meine Armee“ – hier handelt es sich um König Friedrich II. von Preußen.
Franz Arnfelser, Schuldirektor und Komponist
Komponierte etwa 350 kirchenmusikalische Werke. Hier in unserer Heimit ist Dir. Franz Arnfelser durch Text und Melodie des Passailer Heimatliedes unvergessen geblieben.
Wappen Passail
Am 15.12.1639 verleiht Kaiser Ferdinand II. dem stubenbergischen Markt Passail das Wappen.
„Ainen Blaw, oder Lasurfarben Schildt, in dessen grundt ain weisser Fluß, darinen zwischen zwayen an den Schildts Ranffts Seitten Hochaufgehenden schroffigen Stainfelßen, ain herwerts zum gang geschickhter Hirsch, seiner natürlichen Farb, mit zwayen aufhabenden Geweyen, iedes oben mit zwayen gleichen, vnd neben herab dreyen Zinckhen, zwischen den Geweyen ain weiß oder silberfarber aufrecht gestelter Anckher, den Ring vnder sich khehrendt, durch denselben ain Gelb, oder Goldtfarber Zopffen gegen der Linckhen durchzogner erscheinen thuet.“
(Originalbeschreibung laut Urkunde)
Geschichtliche Überlieferung der Symbole
Der Hirsch als Wappentier von Passail stolziert in der Raab. Die beiden Felsen stellen den Lindenberg und den Gaasberg dar. Die geschichtliche Überlieferung des Zopfes ist, dass Anges von Pernegg anlässlich des Kreuzzuges ihres Verlobten Ritter Wulfing von Stubenberg den wunderschönen, langen, blonden Haarzopf abschnitt und ihrem Geliebten als Erinnerung mitgab. Der Anker versinnbildlicht die Schifffahrt, also eben den Kreuzzug.
Dies ist gängigste Geschichte unseres Wappens. Es gibt geschichtliche Ausarbeitungen in denen der Zopf ein geflochtenes Seil darstellt oder der Anker als Barte (Waffe) dargestellt wird.